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Milestones - Bluesklassiker
The Allman Brothers Band (USA) und ihr gleichnamiges Debütalbum (1969) Am Mikrofon: Sebastian von Haugwitz (Wdh.)
Milestones - Bluesklassiker
The Allman Brothers Band (USA) und ihr gleichnamiges Debütalbum (1969) Am Mikrofon: Sebastian von Haugwitz (Wdh.)
Kalenderblatt
Vor 35 Jahren: In Ostberlin tritt erstmals der Zentrale Runde Tisch zusammen
Klassik-Pop-et cetera
Am Mikrofon: Der Kabarettist Jürgen Becker Jürgen Becker ist ein Urgestein des Kölner Kabaretts und startete seine Karriere 1983 als Mitbegründer der "Stunksitzung". Elf Jahre moderierte er die satirische Alternative zu traditionellem Kölner Sitzungskarneval als "Irokesen-Heinz". Mit Wilfried Schmickler und Uwe Lyko führte Jürgen Becker fast 30 Jahre im WDR durch die Kabarettsendung "Mitternachtsspitzen". In vielfach ausgezeichneten Soloprogrammen wie "Biotop für Bekloppte" oder "Deine Disco - Geschichte in Scheiben" nimmt Jürgen Becker die Kölner Stadtgeschichte aufs Korn oder ergründet die revolutionäre Kraft der Musik. Sein Publikum erreicht der 1959 in Köln geborene studierte Sozialarbeiter auch in Bürgerhäusern, Gemeindesälen und Kulturvereinen. Dabei benennt Jürgen Becker nicht nur Probleme, sondern sucht in geschmeidigen Pointen immer auch nach Lösungen.
Gesichter Europas
Im Schatten des Krieges - Die russische Minderheit in Estland Von Benedikt Schulz Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine unterstützt Estland die Ukraine nach Kräften. Kein Land gibt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, mehr Geld für militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe aus. Doch in Estland leben auch rund 300.000 Menschen, die der russischen Minderheit angehören. Sie haben seit dem russischen Überfall auf die Ukraine einen schweren Stand. Manche von ihnen berichten, dass sie seit Beginn des Krieges von der Mehrheitsgesellschaft misstrauisch beäugt werden. Dabei leben sie bereits in zweiter oder dritter Generation im Land. Die Politik hat den Druck auf die russische Minderheit in den letzten Jahren stetig erhöht und will etwa künftig Estnisch an allen Schulen und in den Kindergärten als Standard durchsetzen. Wie funktioniert und entwickelt sich das Zusammenleben zwischen Esten und Russen? Die "Gesichter Europas" liefern Antworten.
Hörspiel
des Monats September 2024 Die Rassistin (1-3/6) Von Jana Scheerer Einrichtung: Anke Beims Regie, Realisation, Redaktion: Steffen Moratz Regieassistenz: Gabriel Wörfel Mit: Luise Wolfram, Lisa Hrdina, Gisa Flake, Frauke Poolmann, Nora Schulte, Oliver Kraushaar, Leonard Scheicher Ton: Holger König Schnitt: Christian Grund Produktion: MDR 2024 Länge: Folge 1/6: 26'23'', 2/6 : 26'01'', 3/6: 23'36'' Anschließend: Hauptsache Hörspiel - Folge 26 Von Hanna Steger und Max von Malotki Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste: "Liegt eine lesbische Cis-Frau, Unidozentin für Soziolinguistik, im Untersuchungsstuhl einer Kinderwunschpraxis und erhält auf dem Handy die auf sozialen Medien sich ausbreitende Mitteilung eines rassistischen Vorfalles in ihrem Institut. Wurden nicht jüngst in einer ihrer Lehrveranstaltungen drei chinesische Studierende nach deren Referat wegen des unverständlichen Deutschs von einem Kommilitonen harsch kritisiert, und sie als Dozentin war im Sinne der Correctness nicht entschieden genug eingeschritten? Das reicht für einen Sturz in die Abgründe von Angst und Verzweiflung, in die das politische Über-Ich sie stößt. Das Drama der begabten Akademikerin kann beginnen. Ausgetragen wird es von einem Chor innerer Stimmen. Immer neue Mitteilungen ploppen auf und treiben die Gewissensturbulenzen an, gepfeffert durch die Ungewissheit, wann die namentliche Nennung der verantwortlichen Lehrperson endlich zur öffentlichen Verurteilung führt. Denn bis jetzt ist nur vom Vergehen selbst die Rede. Im persönlichen Ringen der Protagonistin mit sich selbst wird die kritische Gegenwartsphilosophie von Antirassismus, -sexismus, -klassismus, die Lehre von der Repression gegenüber Gender- und sexueller Identitäten durchdekliniert. Ihre Werte sind wichtig und unverzichtbar. Umso schmerzhafter treffen Vorwurf und Selbstvorwurf. Aber die deutsche Autorin Jana Scheerer fiktionalisiert auf einer Metaebene auch noch die Erzählsituation ihres zuerst als Roman erschienenen Textes, der sich allerdings als Hörspielvorlage enorm eignet: Sie erfindet einen Schriftstellerkollegen, der ihr das Material des Projektes abnimmt und zu einem Ganzen verarbeitet, weil sie sich damit überfordert fühle. Damit kann sie die Empörung des Zeitgeistchors darüber lostreten, dass sich ein Mann, wenn auch schwul, anmaßt, die Befindlichkeit einer Frau im gynäkologischen Ambiente zu beschreiben. Und das trifft einen zentralen Nerv des Themas: Zugestandenermaßen unerlässlich ist der kritische Filter, der prüft, wer in welcher Lebenssituation zu oder über wen in welcher anderen Lebenssituation was sagt oder predigt. Aber verabsolutiert und als Waffe eingesetzt, zerschneidet dieses Kriterium jegliche Gemeinsamkeit von Kommunikation und Empathie, zerstört die Spontaneität des Zusammenlebens und ersetzt letzteres durch die Machtkämpfe eines gesellschaftssprengenden Betroffenheitstribalismus'. Es terrorisiert, wie die Produktion eindrücklich aufzeigt. Dabei wird nur allzu schnell aus Antirassismus ein Gegenrassismus, herkömmliche Identitätsformen werden unter Generalverdacht gestellt und mit ewigem Erklärungsbedarf belegt, und dies in einer scheinsanften Sprache ("ich finde es schwierig, dass...", "ich fühle mich unwohl"); diese liegt über einer gehörigen Portion autoritärer, zensorischer Wut wie Raureif über einer Landschaft und erinnert an die repressive Liebenswürdigkeit religiös christlicher Diskurse. Der dialogische Prozess in Scheerers Werk ist sprachlich so scharf, das sprechende Ensemble mit Luise Wolfram in der Hauptrolle so präzise und die schmucklos elegante Regie von Steffen Moratz so tadellos im Timing, dass man als Jury die Hörpflicht vergisst und sich die ganze Serie in einem Mal hineinzieht. Man will es wissen - und wird am Schluss auch noch überrascht. Darum wählen wir Jana Scheerers sechsteilige Serie zum Hörspiel des Monats September 2024." Die Rassistin (1-3/6)
Atelier neuer Musik
et in terra pax Zeitgenössische Komponisten im Echoraum von Krieg und Gewalt Von Georg Beck Eskalierende Gewalt in nah und fern lässt uns verstummen. In Vergeltungsspiralen lösen sich Zuordnungen auf; Kriegsgeschehen setzt das Auseinanderhalten von Anlass und Folge, von Tätern und Opfern außer Kraft. So die Wahrnehmung nach einem Jahr Krieg in Nahost, nach fast drei Jahren in der Ukraine. Sprachlosigkeit zu alledem herrscht auch in den Künsten, nicht zuletzt in zeitgenössischem Komponieren. Was sich z.B. im Sommer 2022 mancherorts artikulierte, Solidarität nämlich, ist heute schwer vorstellbar. Denn wer sich engagiert, positioniert, läuft schnell Gefahr, ausgegrenzt, beschimpft oder verdächtigt zu werden. Was also bleibt heutigen Künstlern in dieser schier ausweglosen Situation? Was setzen sie dem Sprachloswerden entgehen? Hatten es Vorgänger wie Arnold Schönberg und Luigi Nono nicht leichter? - Autor Georg Beck sprach mit dem in Mexiko geborenen Stefan Litwin, dem gebürtigen Chilenen Juan Allende-Blin sowie mit Eres Holz, einem Künstler polnisch-israelischer Herkunft.
Lange Nacht
Nicht töten und nicht getötet werden Eine Lange Nacht über Deserteure Von Rolf Cantzen Regie: Philippe Brühl (Wdh. v. 29./30.4.2023) Was haben Friedrich der Große, Friedrich Schiller, Jaroslav Hasek, Richard von Weizsäcker, Alfred Andersch, Heinz Kluncker und Siegfried Lenz gemeinsam? Sie waren Deserteure, Fahnenflüchtige und flohen aus der Armee. In Kriegen und auch lange Zeit danach galten Deserteure allgemein als Feiglinge, Verräter, Kameradenschweine. Ihre Motive waren sehr unterschiedlich: persönliche, religiöse, politische, ethische oder schlechthin die Angst, getötet zu werden. Die drohenden Strafen waren drastisch: Haftstrafen, Hinrichtungen, bis ins 19. Jahrhundert hinein Spießrutenlaufen. Die Loyalität, die ein Mensch als Soldat dem Staat schuldete, blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg der Maßstab. Überlebende Deserteure galten in Deutschland bis in die 1990er-Jahre hinein als Verräter. Wurden sie im Krieg zu Haftstrafen verurteilt, galten sie als vorbestraft. Die Richter, die sie verurteilt hatten, auch die, die Todesstrafen verhängten, machten im Nachkriegsdeutschland Karriere in Wissenschaft und Politik, während viele Deserteure ihre Desertion verheimlichten. Noch in den Kriegen der Gegenwart werden Deserteure kriminalisiert. Die "Lange Nacht" folgt den Deserteuren durch die Militär-, Rechts- und Literaturgeschichte, nimmt ihre Motive in den Blick und erörtert den Anspruch des Staates, über das Leben seiner Untertanen zu verfügen.
Lange Nacht
Nicht töten und nicht getötet werden Eine Lange Nacht über Deserteure Von Rolf Cantzen Regie: Philippe Brühl (Wdh. v. 29./30.4.2023) Was haben Friedrich der Große, Friedrich Schiller, Jaroslav Hasek, Richard von Weizsäcker, Alfred Andersch, Heinz Kluncker und Siegfried Lenz gemeinsam? Sie waren Deserteure, Fahnenflüchtige und flohen aus der Armee. In Kriegen und auch lange Zeit danach galten Deserteure allgemein als Feiglinge, Verräter, Kameradenschweine. Ihre Motive waren sehr unterschiedlich: persönliche, religiöse, politische, ethische oder schlechthin die Angst, getötet zu werden. Die drohenden Strafen waren drastisch: Haftstrafen, Hinrichtungen, bis ins 19. Jahrhundert hinein Spießrutenlaufen. Die Loyalität, die ein Mensch als Soldat dem Staat schuldete, blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg der Maßstab. Überlebende Deserteure galten in Deutschland bis in die 1990er-Jahre hinein als Verräter. Wurden sie im Krieg zu Haftstrafen verurteilt, galten sie als vorbestraft. Die Richter, die sie verurteilt hatten, auch die, die Todesstrafen verhängten, machten im Nachkriegsdeutschland Karriere in Wissenschaft und Politik, während viele Deserteure ihre Desertion verheimlichten. Noch in den Kriegen der Gegenwart werden Deserteure kriminalisiert. Die "Lange Nacht" folgt den Deserteuren durch die Militär-, Rechts- und Literaturgeschichte, nimmt ihre Motive in den Blick und erörtert den Anspruch des Staates, über das Leben seiner Untertanen zu verfügen.
Klassik live
Kronberg Festival 2023 Franz Schubert Konzertstück D-Dur für Violine und Orchester, D 345 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester G-Dur, KV 453 Maria Ioudenitch, Violine Kirill Gerstein, Klavier Chamber Orchestra of Europe Robin Ticciati, Leitung Aufnahme vom 21.9.2023 aus dem Casals Forum in Kronberg